Spurensuche

Es gibt nichts, das so sehr die Konzentration fördert und das Gedächtnis anregt wie eine unbekannte Landschaft oder eine fremde Kultur.  Was das Ganze lebendig und manchmal aufregend macht, ist die Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit. In Die glücklichen Inseln Ozeaniens beschreibt Paul Theroux treffend das angenehme Gefühl, das sich einstellt, wenn man sich auf Spurensuche begibt.

Jede Reise, jede Spurensuche ist ein Aufbruch zu neuen Ufern und immer neue Horizonte lenken vom häuslichen Krempel ab, den man hinter sich lässt. Dabei ist es das Malerische und Theatralische, aber auch das Sentimentale und Lächerliche, das unserem Reisen erst die Lebendigkeit gibt, die wir für immer umarmen und festhalten möchten. Echte Reisende sind Landstreicher – voller Freuden, Versuchungen und Abenteuerlust. Nicht nur das Fremde kommt uns näher, sondern auch wir dem Fremden in uns. Denn die Spurensuche beginnt erst einmal bei uns selbst und sie endet auch dort.

Der Trunk aus der Quelle für die einen, eine Flucht vor sich selbst für die anderen. Es ist ein bisschen von beidem: Eine Auszeit vom eigenen Ich, ein Verlassen des vertrauten Weges, der Aufbruch in eine andere, unbekannte Welt mit ihren Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünften, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.

Spurensuche verbindet. Nicht nur Menschen und Kulturen miteinander, sondern auch unsere Wege auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Es ist gewissermassen die Sehnsucht nach dem Einfacheren und Natürlicheren, die sich beständig in uns regt, und die vielleicht unser Bestes ist (Theodor Fontane). Aber auch Augustinus, Goethe und viele anderen klugen Köpfe der Vergangenheit haben auf ihren Reisen festgestellt, dass nichts anderes so befriedigt wie die Spurensuche.

„Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei – es ist ohnehin schon wenig genug.“ (Max Frisch)

„Jede Landschaft hat ihre eigene, besondere Seele.“                                               (Christian Morgenstern)

„Gib‘ mir eine Gitarre!“                                                                                                        (Ein Freund)