Wenn die Schneeflocken im Januar endlich ihren Weg in die Mittelgebirge des Landes gefunden haben und die Wettervorhersage ein üppiges Hochdruckgebiet ankündigt, ist die Zeit günstig, ein ausgiebiges Winterwochenende in der Eifel zu verbringen. In den Hotels und Pensionen ist reichlich Platz, und viele Gastwirte locken mit attraktiven Winterspecials. Im Herzen der Vulkaneifel kommt der Wintersportler allerdings nur bedingt auf seine Kosten, vor allem dann, wenn er seine Aktivitäten auf Skiern gestalten will: Hänge und Pisten sucht man vergeblich und auch Loipen für die Langläufer werden hier nicht gespurt. Dafür findet Jung und Alt fast überall einen kleinen Berg zum Rodeln, aber vor allem kann sich hier der Naturliebhaber auf Schusters Rappen mal so richtig austoben.
Die Eifel – hier ist der Wanderer König, denn hunderte Kilometer Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgerade ziehen sich durch die Landschaft, und da ist für jeden etwas dabei. Auf den beliebten Pfaden wie der Eifelsteig kann man sicher sein, dass man gut ausgeschildert sein geplantes Ziel erreicht, und meist ist hier auch schon jemand gelaufen, der zumindest einen schmalen Trampelpfad in den tiefen Schnee gebahnt hat. Anders als in manch anderen Gebieten werden in der Vulkaneifel keine Wanderwege vom Schnee geräumt, so dass man sich oftmals seinen eigenen Winterwandertraumpfad selbst erarbeiten muss. Es ist allerdings ein ganz besonderes Erlebnis, die frische eingeschneite Natur sozusagen als Mann (oder Frau) der ersten Stunde neu entdecken zu dürfen.
Die goldenen Eifel-Wanderregeln gelten übrigens auch für den Winter, also nicht ohne Wanderkarte losgehen; auch, wenn der Weg angeblich nummeriert und ausgeschildert ist. Seit alle Welt nur noch den Eifelsteig läuft, habe ich es zu oft erlebt, dass regionale Wanderwege nicht mehr gepflegt werden und nach wenigen Jahren verfallen sind. Verrottete, abgefallene oder entwendete Wegzeichen sind nicht die Ausnahme, und schon steht man an einer Gabelung und weiß nicht mehr weiter. Ich nehme meist zusätzlich noch ein GPS-Handgerät mit und im Winter zusätzlich eine Taschenlampe, denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen habe ich mich in den unwegsamen Wäldern rund um Gerolstein schon verlaufen.
Seit vielen Jahrzehnten bin ich immer wieder gerne Gast im Hotel Haus Huschens in Gerolstein-Michelbach. Die heutige Besitzerin kümmert sich nach wie vor liebevoll um ihre Gäste, so wie es auch ihre Eltern taten, als ich zusammen mit meiner Großmutter vor langer Zeit meinen ersten Urlaub dort verbrachte.
Auch im Winter bietet sich hier die Gelegenheit, die waldreiche Umgebung auf einem der zahlreichen Wanderwege zu erkunden und sich anschließend von den bodenständig köstlichen Gaumenfreuden verwöhnen zu lassen. Darüber hinaus besitzt das Haus eine kleine Sauna, in der man sich nach einer winterlichen Wandertour erst einmal richtig aufwärmen kann.
Auch wenn in den vergangenen Jahren zahlreiche Hotels und Gasthäuser schließen mussten, findet sich nach wie vor eine beachtliche Auswahl an Unterkünften, die sich für ein entspannt-aktives Wochenende anbieten. Naturnah im Herzen der Vulkaneifel in Weidenbach liegt das Hotel Pappelhof. In der warmen Jahreszeit als biker-treff beliebt, trifft man im Winter auf nur wenige Gäste, die in der Abgeschiedenheit der Vulkaneifel Ruhe und Erholung suchen oder in den umliegenden Wäldern Hirsch, Reh und Wildschwein auflauern.
Direkt von der Tür startet man zu einer kleinen Winterwanderung zur nahegelegenen Binsenmühle entlang des Flüsschens Salm, und natürlich sind auch größere Touren in die waldreiche Umgebung möglich.
Abends verwöhnt das Haus mit frischer, regionaler Küche, wobei auch Wildgerichte aus der Region geschlemmt werden können. Eine Sauna mit Außenanlage ist in Planung und soll im Laufe des Jahres 2017 fertig gestellt werden.
Die Eifel – oft grau, rauh und unwirklich, präsentiert sich heute von ihrer freundlichsten Seite. Dem Zauber der Landschaft auf der Spur führt mich der Weg vom nahe gelegenen Örtchen Neroth entlang der Kleinen Kyll bis Oberstadtfeld, von wo aus ein kurzer Aufstieg entlang des Winkelbaches mit einer prächtigen Fernsicht belohnt wird.
Es ist ein „kalter und doch mit Glanz angefüllter Wintersonnentag“ und er geht „wie ein schöner, leuchtender Cherub“ durch die Stille meiner Erinnerungen.
So erlebte der Eifeldichter Heinrich Ruland den Winter in der Eifel.
„Ein paar Schritte noch das enge Felsental hinaus, und die ganze Winterwunderwelt mit all ihrem Zauber, all ihrem Glanz und ihrer funkelnden Pracht lag vor mir. Hohe Tannen schlössen sie ein, hoben sich höher und höher, bildeten zackige Kämme, auf allen Ästen breite Streifen des flockigsten Schnees tragend. Ein leises Stäuben und ewiges Rieseln sickerte in die Stille, sonst kein Laut, kein Ton. Goldene Sonnenstrahlen tasteten an den Stämmen hin, legten sich prunkvoll wie ein Königsteppich über den marmorweißen Boden, schienen den steilen Hang hinauf und ließen den buschigen Ast einer Wintereiche aufleuchten, als ob er brenne.“
Schönes, stilles Eifelland…
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